Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Siegburg

Radfahren im Winter - was ist wichtig zu wissen?

Hier sind einige Tipps zu: Besonderheiten bei Pedelecs im Winter, an die Wetterlage angepasstes Fahrverhalten, Fahrradpflege im Winter: Schutz vor Schäden durch Streusalz, die richtige Beleuchtung, passende Kleidung in der kalten Jahreszeit

Zwei Fahrradfahrende in Winterjacken auf winterlicher Straße mit geräumtem Schnee an der Seite
Radfahren im Winter © Pressedienst Fahrrad

Unsere Bundesfreiwilligen Sarah und Simon haben sich in das Thema vertieft und viele Tipps zusammengestellt.

Fahrverhalten an die Wetterlage anpassen

Kurz und knapp: Bei Glätte und Nässe scharfes Bremsen und Lenken vermeiden – das Fahrrad lieber ausrollen lassen.
Bei Glätte in Kurven nicht treten oder bremsen, um Rutschen zu verhindern.  Möglichst mit der Hinterradbremse bremsen, da dieses beim Ausbrechen leichter zu kontrollieren ist.
Vorsicht beim Queren längs verlaufender Kanten: Das Vorderrad könnte leicht wegrutschen.  Das eigene Fahrverhalten an die Wetter-, Straßen- und Sichtbedingungen anpassen: Größere Abstände zu anderen Verkehrsteilnehmenden halten und frühzeitig bremsen.
Bremsenfunktion und -zustand vor Fahrtantritt prüfen. Fahrradbremsen können einfrieren oder durch Schmutz schneller abnutzen, deshalb Bremsbeläge regelmäßig kontrollieren! 


Fahrradpflege im Winter: Schutz vor Schäden durch Streusalz
Die Räumung der Radwege im Winter funktioniert in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis unterschiedlich gut. Unser Eindruck ist, dass sich die Situation in den letzten Jahren schon verbessert hat. Häufig wird auch Salz gestreut, um Rutschgefahr zu verringern. Doch der Salz-Einsatz hat für Radfahrende auch Nachteile, denn das Salz schadet Reifen, Rahmen und Kette.

Wie kann man sein geliebtes Rad vor Schäden schützen?
Der Pressedienst Fahrrad und der ADFC-Bundesverband geben auf ihren Webseiten Antwort.

- Die Kette ganzjährig gut pflegen und schmieren: Im Winter empfiehlt es sich, seine Kette vermehrt zu reinigen – am besten sollte nach jeder Fahrt oberflächlicher Schmutz entfernt werden.
- Rahmen sauber halten: Ähnlich wie die Kette, muss auch der Rahmen regelmäßig gesäubert werden, um das Korrosionsrisiko zu minimieren.
-  Besondere Vorsicht gilt bei Aluminiumrahmen, bei denen der Rost sich nicht so offensichtlich zeigt wie bei Modellen aus Stahl. Lackschäden sollten deshalb schleunigst ausgebessert werden.
- Reifenschäden frühzeitig erkennen: Ein unbeschädigter Reifen trotzt dem Streusalz, weshalb im Winter das Überprüfen der Reifen noch wichtiger ist. Sind Beschädigungen im Reifen vorhanden, kann Salz in den Drahtkern gelangen und so den Reifen unbemerkt beschädigen.
- E-Bike Motoren sauber halten: Auch wenn die Antriebseinheiten robust und wasserabweisend sind, hilft es, sie regelmäßig zu säubern, um mögliche Schäden vorzubeugen.

Sind Winterreifen Pflicht? Was sind Spikes und wozu sind sie gut?
Es gibt für Fahrräder, anders als für Autos, keine Winterreifenpflicht. Dennoch ist es sinnvoll, auch beim Fahrrad im Winter auf andere Reifen zu setzen als im Sommer, um die Sturzgefahr durch Rutschen auf glatten Wegen zu minimieren. Für strapazierende Wetterbedingungen wie Nässe und Schneematsch genügen dazu meist Lamellenreifen oder Allwetterreifen. Die Allwetterreifen begleiten Pendelnde durch stärkeres Profil, gröbere Stollen an den Seiten, sowie einen durchgehenden Mittelsteg für leichteres Abrollen durch Herbst und Winter, schreibt der Pressedienst Fahrrad.
Sollten die Straßen allerdings zufrieren, empfehlen sich laut dem Pressedienst Fahrrad sogenannte Spike-Reifen. Diese sind in Deutschland erlaubt und verfügen über Spikes, die bei Schnee und Eis als eine Art Anker fungieren und so die Rutschgefahr des Rads verringern. Hier empfiehlt es sich, zusätzlich den Luftdruck der Reifen zu senken, um den Spikes zusätzliche Griffkraft zu ermöglichen. Das gilt im Allgemeinen auch für Allwetterreifen – auch diese verfügen bei geringerem Luftdruck über erhöhten Grip. Wichtig dabei: den Mindestdruck der Reifen, der auf der Flanke zu finden ist, nie unterschreiten!
Sollte der Boden besonders rutschig sein, schlägt der ADFC-Bundesverband vor, für kurze Strecken den Sattel leicht nach unten zu stellen, um im Notfall den Boden leichter erreichen zu können. Langfristig sollte der Sattel allerdings zurück auf die optimale Höhe gestellt werden, um Knieverletzungen zu vermeiden.

Passende Kleidung in den kalten Monaten
Wer sich auch im Winter durch Nässe und Kälte nicht vom Fahrradfahren abhalten lässt, weiß, dass sich richtige Kleidung bewährt. Bei längerer Fahrt zahlen sich Skiunterwäsche und Zwiebellook aus, um der Kälte keine Chance zu geben. Auch wind- und kälteabweisende Handschuhe, sowie eine Mütze, die gut unter den Helm passt, sind empfehlenswert.
Beim Waschen der Funktionstextilien die Waschanleitung beachten, damit die guten Teile lange halten. Ebenfalls wichtig: Funktionskleidung nur so oft wie nötig waschen – spätestens, wenn sie stark verschmutzt oder durchnässt ist, kommt man an einem Waschgang allerdings nicht mehr vorbei.

Sehen und gesehen werden: Die richtige Beleuchtung
Besonders im Winter ist die richtige Beleuchtung am Fahrrad wichtiger denn je. Durch früher einbrechende Dunkelheit werden Radfahrende schlechter gesehen. Saubere Reflektoren am Rad und an der Kleidung helfen, funktionierende Beleuchtung am Rad ist unverzichtbar. Außerdem kann es im Herbst und Winter sinnvoll sein, auch am Tag mit Licht zu fahren.
Deshalb gilt vor allem im Winter: Regelmäßig - am besten vor jeder Fahrt - alle Lampen kontrollieren und prüfen, ob die Reflektoren an Speichen und Pedalen vielleicht durch Verschmutzung nicht mehr richtig reflektieren.
Zusätzlich kann man durch reflektierende Elemente an Helm, Kleidung oder Taschen für mehr Sichtbarkeit sorgen. Helle oder gar reflektierende Handschuhe lassen Handzeichen im Dunkeln besser erkennen.
 
Besonderheiten bei Pedelecs im Winter
Dass extreme Temperaturen auf Dauer den Akkus der Pedelecs schaden, ist kein Geheimnis. Wie man vorbeugen kann, beschreibt der Pressedienst Fahrrad in einem Artikel. 
Um möglichst akkuschonend zu fahren, empfiehlt es sich, bei Temperaturen unter 5 Grad zunächst mit geringer Unterstützung loszuradeln, damit der Akku erst einmal warm werden kann. Mittlerweile gibt es spezielle Neoprenüberzüge, die den Akku während der Fahrtpausen nicht direkt auskühlen lassen. Nach der Fahrt kann man der Batterieleistung einen Gefallen tun und den Akku mit ins Warme – zum Beispiel ins Büro - nehmen und dort falls notwendig aufladen. Doch Achtung: das sollte erst passieren, wenn der Akku sich an die Raumtemperatur angepasst hat – so kann er zusätzlich vor Verschleiß geschont werden. Bei mehrwöchigen  Standzeiten sollte der Akku mindestens auf ca 80% aufgeladen sein.
Wer bei kalten Temperaturen mit dem Pedelec fährt, tut meist gut daran, ein Ladekabel dabei zu haben, für den Fall, dass die Akkuleistung schneller nachlässt als gewöhnlich und sich somit die Reichweite verringert.


https://siegburg.adfc.de/neuigkeit/radfahren-im-winter-was-ist-wichtig-zu-wissen

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