Aus Sicht des ADFC Siegburg stellt der Artikel die Situation einseitig dar. Zum einen sollte eine klare Unterscheidung zwischen Radverkehr und Elektrorollern vorgenommen werden. Die Elektroroller sind eindeutig in der Fußgängerzone verboten. Bei einer Missachtung dieses Verbots darf man nicht die Radfahrenden in Mithaftung nehmen.

Zum anderen impliziert die Überschrift des Artikels, dass es eine allgemeine Unzufriedenheit („Frust“) über die bestehende Regelung in der Bevölkerung gibt. Nein, es gibt auch eine große Zufriedenheit und Zustimmung bei vielen Mitbürger/innen, die Siegburger Innenstadt mit dem Fahrrad erreichen zu können. Auch Schulwege führen hier entlang und werden dadurch sicherer. Eine vorgeschlagene Ringführung um die Fußgängerzone herum kann diese Funktion nicht erfüllen.

Es ist unverständlich, dass sich der Einzelhandel über die Radfahrenden in der Fußgängerzone beschwert. Die Geschäfte sind doch damit für Rad fahrende Kunden viel besser erreichbar und man kann ggf. mehr gekaufte Waren per Rad nach Hause transportieren (ohne Auto!).

Es ist wie so häufig: Wir haben kein Regelungsproblem, sondern ein Durchsetzungsproblem. Autofahrende werden geblitzt und ggf. zur Kasse gebeten. Da kommt niemand auf die Idee, wegen Geschwindigkeitsvergehen einiger Fahrer das Autofahren zu verbieten.

Auch Radfahrende müssen sich selbstverständlich an die Regeln halten. Das muss überwacht und ggf. sanktioniert werden. Aber warum sollte man wegen einzelner rücksichtsloser Radfahrender das regelkonforme Radfahren verbieten? Die Zahl der dokumentierten Belästigungen oder gar Unfälle in den vergangenen vier Jahren ist minimal.

Im Sinne von Klimaschutz und Verkehrswende sollte sich Siegburg auf die Fahnen schreiben, den Radverkehr nach Kräften zu fördern statt durch Verbote einzuschränken.

Sebastian Gocht
im Namen des ADFC Siegburg