Siegburger Fußgängerzone wurde endlich für den Radverkehr geöffnet
Die neuen Mehrheitsverhältnisse im Siegburger Stadtrat machten es möglich: Im März und im Juni dieses Jahres hat der Mobilitätsausschuss die Beschlüsse gefasst, um die Siegburger Fußgängerzone offiziell für den Radverkehr zu öffnen.
Siegburger Fußgängerzone wurde endlich für den Radverkehr geöffnet
Damit geht eine jahrelange Rechtsunsicherheit zu Ende. Unter dem Stichwort „rheinische Lösung“ war zwar der Radverkehr in der Fußgängerzone zu gewissen Zeiten und in bestimmten Bereichen - die keiner so genau kannte - geduldet. Aber offiziell galt ein Verbot, so dass die Polizei hin und wieder Knöllchen verteilte.
Hier gibt es jetzt Klarheit: Der Radverkehr ist jetzt offiziell - zunächst probeweise für ein Jahr - immer und überall in der Fußgängerzone erlaubt. Die Innenstadt wird somit komplett mit dem Fahrrad erreichbar oder lässt sich bequem ohne lästige Umwege durchqueren. Man kann also das Auto noch öfter stehenlassen und alle Geschäfte, Dienststellen, Cafés und Restaurants, den Bahnhof und Kulturstätten direkt mit dem Rad anfahren. Die Fahrradgarage am Bahnhof ist jetzt auch legal mit dem Rad erreichbar.
Seit Jahren wurde die Situation im Fahrradklimatest bemängelt; der ADFC hat sie immer wieder kritisiert und betont, dass die Regelungen in vielen deutschen Kommunen viel fahrradradfreundlicher sind. Aber die Politik wollte in all den Jahren keine Veränderung.
Der ADFC begrüßt nun ausdrücklich die neue Entwicklung. Allerdings wird gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Radfahrer gegenüber den Fußgängern nicht die gleichen Rechte beanspruchen können. Unter der Prämisse „Radfahrer frei“ sind sie in der Fußgängerzone nur zu Gast. Sie müssen sich den Fußgängern unterordnen und entsprechend rücksichtsvoll und zurückhaltend fahren.
Somit appelliert der ADFC an alle Radfahrer, ihr Gastrecht in der Fußgängerzone nicht zu missbrauchen, sonst besteht die Befürchtung, dass die Regelung bald wieder gekippt wird. Umgekehrt sind die Fußgänger aufgerufen, die Radfahrer zu akzeptieren und nicht unnötig zu behindern.